Beim Hände waschen, Duschen, oder wenn es mal wieder regnet … Jeden Tag gehen wir wie selbstverständlich davon aus, dass unser Abwasser durchs Rohr verschwindet. Damit das alles so reibungslos funktioniert, und möglichst nachhaltig mit der Ressource Wasser umgegangen wird, betreibt der Erftverband u.a. mehr als 861 km Abwasserkanäle und Druckleitungen. Dazu kommen noch eine ganze Menge Sonderbauwerke wie beispielsweise Regenrückhaltebecken (RRBs). Denn auch Niederschlagswasser, das auf besiedelte Flächen fällt, kann die Gewässer erheblich belasten.
Dieses ganze System gilt es also von den Kolleg*innen zu planen, bauen und instandzuhalten. Was man dabei alles beachten muss, durfte ich in zwei spannenden Tagen in unsere Abteilung A2 erfahren.
In der Kanalnetzdatenbank Strakat wird zum Beispiel die genaue Lage aller verbandseigenen Kanalrohre dokumentiert. Marco zeigte mir, wie man die Videos und Ergebnisse der durchgeführten Kontrollen einsehen kann. Solche Prüfungen des Kanalnetztes werden i.d.R. alle 15 Jahre für jeden Kanalabschnitt gemacht. Man erfährt außerdem, ob ein Trenn- oder Mischsystem vorliegt und aus welchen Materialien die Kanalrohre bestehen. Bei eventuellen Schäden wird dann abgewägt, ob eine Reparatur möglich oder eine vollständige Sanierung des Kanalabschnittes notwendig ist.
Wenn ein Neu- oder Umbau von Anlagen ansteht, sind die Gebietsmanager*innen aus der Planung gefragt. Sie dimensionieren Bauwerke und Rohrleitungen, planen die genaue Lage und Höhe der einzelnen Bauteile oder der Einleitstellen ins Gewässer und holen alle notwenigen Genehmigungen bei den Behörden ein. So erklärte mir Uwe welche Aspekte beachtet werden mussten, um den Retentionsbodenfilter (RBF) in Kerpen zu errichten. Was er mir im Büro zuerst auf den Plänen erläutert hatte, konnten wir uns dann auch nochmal vor Ort genauer ansehen. Das RBF ermöglicht-wie der Name schon sagt- den Rückhalt aber auch gleichzeitig die Reinigung des Regenwassers, bevor es in das Gewässer eingeleitet wird.
Sobald die Genehmigungen für unsere Projekte eingeholt sind, geht es dann ans Bauen. Dabei begleiten die Kolleg*innen mit regelmäßigen Vor-Ort-Terminen die einzelnen Baustellen im engen Kontakt zu den ausführenden Firmen. Manches Projekt ist so aufwendig, dass es in mehreren Abschnitten vorbereitet und umgesetzt werden muss, erklärt mir Lars während wir uns rund um Meckenheim einige seiner Projekte ansehen. Meistens muss ja das komplette Abwasser-System währen des Umbaus voll funktionsfähig bleiben. An diesem Tag lerne ich auch den Spruch: „Die Wahrheit liegt vor der Baggerschaufel“. Oft erlebt man wohl so manche Überraschung, wenn man den Boden öffnet und Strom-, Gas- oder Kanalrohre doch anders liegen, als von den Betreibern angegeben.
Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten an der Stelle, die sich Zeit genommen haben und mir interessanten Einblicke in ihre Arbeit gegeben haben! Es ist immer wieder spannend zu sehen, welche vielfältigen Aufgaben beim Erftverband erledigt werden.